Grundschule Poststraße

Unfassbar: 10 Schulklassen aber 20 Klassenräume, trotzdem sollen weitere Klassenräume gebaut werden.
Obwohl an der Grundschule in der Poststraße in Tostedt 20 Klassenräume zur Verfügung stehen, zur Zeit aber nur 10 Klassen unterrichtet werden, sollen noch 3 weitere Klassenräume mit dem insgesamt 2,36 Mio. € teuren 2. Bauabschnitt erstellt werden.
  • Die vorhandenen Klassenräume teilen sich auf den 1. Bauabschnitt des Neubaus (12 Klassenräume) und die ehemaligen Räume der Töste Realschule (8 Klassenräume) auf.
  • Aus der  Geburtenstatistik (Anlage_1) ergibt sich für die kommenden 6 Jahre eine maximale Dreizügigkeit für die Grundschule Poststraße. Es wird also nicht mehr als 3 Parallelklassen geben, so dass 12 Klassenräume ausreichend wären.
  • Selbst wenn die Dieckhofschule geschlossen werden  sollte, würde es maximal 4 Parallelklassen geben, so dass 16 Klassenräume ausreichend wären.
Bereits im Jahr 2009 wurde die Samtgemeinde Tostedt durch den Landkreis Harburg informiert, dass mit einer Zusammenlegung der Realschulen in Tostedt zu rechnen sei (Anlage_2). Damit war bereits 2009 damit zu rechnen, dass die Räumlichkeiten der Töste Realschule, die direkt an die Grundschule Poststraße angrenzen, zukünftig für eine andere Nutzung zur Verfügung stehen würden. Da die Räumlichkeiten der Töste Realschule sich im Eigentum der Samtgemeinde Tostedt befinden und diese Schule zudem erst kürzlich aufwendig saniert wurde (Anlage 3) hätten diese Aspekte bei der weiteren Planung schon aus Sicht einer wirtschaftlichen und sparsamen Haushaltsführung berücksichtigt werden müssen. Zudem hat die Landesschulbehörde die Samtgemeinde im September 2010 auf die sinkenden Schülerzahlen hingewiesen und festgestellt, dass die Grundschule Poststraße auch in Zukunft „aller Voraussicht nach nur dreizügig geführt werden wird“ (Anlage_4).
Nachdem die Samtgemeinde Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen im Herbst 2010 von dem Schreiben des Landkreises Kenntnis bekommen hatte, haben wir uns intensiv mit dem Thema befasst. Hierbei haben wir aus der Realschule heraus von der geplanten Zusammenlegung der Realschulen erfahren. Mit einem Antrag vom Januar 2011 (Anlage_5) wollten wir die absehbare Geldverschwendung stoppen. Auf der Ratssitzung am 8.3.2011 wäre noch Zeit gewesen, den Neubau in der bis dahin geplanten Form zu stoppen, die Vergaben für den Bau waren noch nicht erfolgt. Damals wäre es noch möglich gewesen eine komplette Umplanung vorzunehmen. Die Räumlichkeiten der Töste Realschule hätte durch einen Neubau zu einer kompletten drei- oder vierzügigen Grundschule ergänzt werden können. So hätten mehrere Mio. € gespart werden können, ohne dass die Schulkinder einen Nachteil davon gehabt hätten.
Die zuvor geschilderten Zusammenhänge sind betrüblich, weil das Geld jetzt der Samtgemeinde fehlt, aber sie lassen sich nicht mehr ändern. Dass allerdings jetzt noch einmal 2,36 Mio. € für den 2. Bauabschnitt ausgegeben werden sollen, obwohl die Grundschule Poststraße nun zusätzlich die gesamten Räumlichkeiten der Töste Realschule zur Verfügung hat, ist geradezu unbegreiflich. Der 2. Bauabschnitt wird trotz der zusätzlichen Räumlichkeiten lediglich um einen Klassenraum und die Fachräume reduziert, statt 2,9 Mio. € werden jetzt 2,36 Mio. € eingeplant (Anlage_6). Außer den Fachräumen sollen die Räume der Töste Realschule lediglich für die Nachmittagsbetreuung genutzt werden. Es würde quasi eine Ganztagsschule entstehen, die vormittags und nachmittags ganz verschiedene Räumlichkeiten nutzt. Außer den zusätzlichen Baukosten müssen auch die zusätzlichen Unterhaltungskosten aus öffentlichen Mitteln beglichen werden. Gerade angesichts des starken Anstiegs der Verschuldung bei der Samtgemeinde Tostedt ist dies nicht vertretbar.

Zu den Begründungen der Sitzungsvorlage (Anlage 6):

  • Als Begründung dafür, dass die Räume in der bisherigen Töste Realschule nicht als Klassenräume der Grundschule Poststraße genutzt werden könnten, wird angeführt: “ Seitens der Schulleitung wurde deutlich zum Ausdruck gebracht, dass neben der Außenstelle Grundschule „Dieckhofstraße“ keine weitere Außenstelle organisatorisch geführt werden kann.“ Diese Begründung ist nicht nachvollziehbar. Viele Schulen bestehen aus mehreren Gebäudeteilen auf einem Grundstück. So wird es bei der Grundschule in der Poststraße in Zukunft auch sein, dies zeigt sich ja auch bei der geplanten Nutzung des Werkraums und der geplanten Nachmittagsbetreuung in dem Gebäude der jetzigen Töste Realschule. Mit einer weiteren Außenstelle hat all dies nichts zu tun.
  • Die Sitzungsvorlage erweckt den Eindruck, als wenn die zusätzlichen Räumlichkeiten der Töste Realschule für den Betrieb einer Ganztagsschule notwendig wären. Dies ist aber ein vollkommen unübliches Konzept, für die komplette Nachmittagsbetreuung zusätzliche Räumlichkeiten zu verwenden. Aktuell ist dies am Standort Poststraße möglich (2 freie Klassenräume im Neubau, 8 freie Klassenräume in der Töste Realschule), aber es ist keinesfalls notwendig. Jetzt noch weitere Klassenräume zu bauen, um auch nach der Schließung anderer Standorte dieses Konzept aufrecht erhalten zu können, ist die Verschwendung von Steuergeldern. Der 2. Bauabschnitt muss aus Gründen der wirtschaftlichen und sparsamen Haushaltsführung auf die wirklich fehlenden Räumlichkeiten (Verwaltungsräume, Aula) beschränkt werden.
Wie auch wir GRÜNE, wollen unseres Wissens nach alle Parteien in der Samtgemeinde Tostedt die jetzigen Grundschulstandorte erhalten. Damit setzen sich vor Ort alle gemeinsam für eine Betreuung der Schulkinder vor Ort mit möglichst kurzen Wegen ein. Ein Ausbau des zentralen Standorts in der Poststraße in Tostedt in dem nun vorgesehenen Ausmaß ist hierbei aber vollkommen kontraproduktiv. Mit dann 23 zur Verfügung stehenden Klassenräumen könnten zukünftig in dieser Grundschule ca. Zweidrittel aller Grundschulkinder der Samtgemeinde betreut werden. Damit würde die Politik selbst die Voraussetzungen für die Schließung der anderen kleineren Schulstandorte in der Samtgemeinde schaffen.